Categories
Politik

WikiLeaks geht nach Russland

Alle helfen WikiLeaks und hacken PayPal
Alle helfen WikiLeaks und hacken PayPal

Warum eigentlich nicht schon früher? Exakt vor 3 Wochen äußerte ich mich unter Freunden, dass WikiLeaks nur nach Russland gehen bräuchte, um dort die eigenen Arbeiten fortsetzen zu können und gleichfalls von den US Medien und der US Regierungs Schikane verschont zu bleiben. Seit dieser Woche befindet sich die Website WikiLeaks auf russischen Servern und gleichzeitig als Backup (gespiegelt) auf über 2000 weiteren Servern weltweit. Somit sind die sogenannten DoS (Denial of Service) Angriffe auf WikiLeaks Server nicht mehr fruchttragend. Zusätzlich kündigten fast alle russischen Hacker eine Allianz gegen WikiLeaks Feinde an. Das gerade Russland ein Hort für Internet-Aktivitäten, abseits der westlichen Rechtsprechung ist, ist nur zum Teil verwunderlich. Hier folgt Russland stets der Prioritätenliste:

1. Alles was nicht Putin schadet
2. Alles was nicht die russische Regierung schadet
3. Alles was nicht Russland schadet.

Meinungsfreiheit ja – aber halt nur wenn es nicht gegen Russland selbst geht. Das WikiLeaks aus Putin einen patriarchalischen Testosteron-Überfluteten Macho gemacht hat, ist für ihn in Russland wahrscheinlich förderlich. Aus diesem Grund wohl, fühlt sich Putin nicht durch WikiLeaks bedroht, sondern eher geschmeichelt. Und was Putin nicht bedroht, bedroht Russland nicht. Zu sagen bleibt hier nur, dass Russland in Punkto Meinungsfreiheit, im Nichts den USA nachsteht.

Vielleicht beinhaltet die neue digitale Heimat von WikiLeaks, etwas Mehr als derzeit vermutet. Wie auf Krass verpeilt üblich, hier ein kleines Gedankenspiel.
So könnte WikiLeaks in Verbindung mit Russland, für ein eventuelles Gleichgewicht in der aktuellen langweilig globalisierten Welt sorgen. Die Welt braucht wieder ein Schwarz-Weiß Denken. Wir alle brauchen ein Gut-Weniger Gut Gedankenkonstrukt. Seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs vor über 20 Jahren, ist das Gleichgewicht der Welt aus den Fugen geraten. Kein Ost gegen West, kein Kommunismus gegen Kapitalismus. Selbst Hollywood fallen keine Gegner mehr ein. Statt dessen heißt der Kampfslogan nur noch Kapitalismus (USA) gegen Bin Laden (Al Qaida) auf Bühne Eins und Hillary gegen Kim Jong II auf Bühne zwei. Der Rest der Welt versucht verzweifelt irgendwie mitzuspielen und der restliche Rest schaut zu.

Denn mehr geht ja auch zurzeit nicht, weil der Feind der USA nur auf dem Papier besteht. Das der gemeinsame Feind der westlichen Welt afghanische Terroristen sein soll, kann nicht auf Dauer angelegt sein. Genauso, dass die Welt voller Al Qaida Schäfer …ich meinte Schläfer…sein soll, ist 10 Jahre nach 911 auch unrealistisch. Die meisten Menschen glauben nicht mehr dran. Ich vermute selbst RTL II Zuschauer haben das Spiel durchleuchtet. Auch die gescheiterten Versuche der Bundesregierung in den letzten Wochen, Al Qaida wieder ins Spiel zu bringen, brachte keinen Erfolg. Das Gesülze von Maizière, ist eher lähmend-langweilig statt hysterisch-angsteinflößend. Der Terror-Drops ist gelutscht. Somit ist allen klar, wir brauchen eine neue Weltanschauung. Denn, wenn in Mittelerde die Hobbits mit den Orcs gemeinsam zum Kindergeburtstag gehen, und alle denken Gandalf hat ein weißes IPhone und Gollum würde einen Bio-Laden im Prenzlauer Berg leiten, dann wäre definitiv ein Erfolg von Herr der Ringe auch nicht möglich gewesen. Keine Spannung, keine Aktion, kein Interesse. Man braucht einen Feind!

So wäre durchaus denkbar, dass ein neuer Ost-West Konflikt, beide Lager und damit allen Beteiligten, vom Vorteil sein könnte. Die neue Polarisierung würde in anderen Dimensionen funktionieren. So wird es keine Neuauflage von Kommunismus gegen Kapitalismus geben. Die neuen bestimmenden Feindbildfaktoren, werden nicht mehr determiniert durch eine politische Bestimmung oder Geodaten sein. Statt dessen wird die Trennung nur noch in den Köpfen stattfinden und der neue Streitpunkt wäre vielleicht, dass westlich-konservative Wertesystem sein. Oder auch nur Facebok vs. Google, Shakira vs. Gaga, Bolek gegen Lolek usw.

Warum das ganze Theater?
Absatzfördernde Massnahmen (die USA hat ja erst vor kurzem ihren besten Waffenschieber Wiktor Butt wieder ins Headquarter geholt!). Bessere Kontrolle des Einzelnen? Rückentwicklung der Pseudo-Individualisierung zum Kollektiv. Wir werden sehen! Ist auch vielleicht nicht wichtig.

Festzuhalten bleibt zum aktuellen Zeitpunkt nur Eins! Leider hat Deutschland es erneut verpasst, mit WikiLeaks seine Zukunft zu sichern. Den durch das Einmischen der russischen Hacker Front in das WikiLeaks Geschehen, wollen tausende von kleinen Vladimirs und Sergejs, zu russische Super-Hacker werden. Gemischt mit Patriotismus und neuen Medien, wird Russland in mittelfristiger Zukunft besser gegen Cyberkriege gerüstet sein, als der Rest der Welt. Und die Deutschen Medien werden wieder nur berichten, wie toll und gut und vor allem: wie krass, die Anderen sind. An dieser Stelle hätte ich mir wirklich gewünscht, dass eine Angela Merkel zum kollektiven Spam gegen PayPal Server aufruft. Es muss ja in Deutschland nicht ganz so technisch sein. Einfach eine Zeit ausmachen und alle klickern dann auf der PayPal rum.

Categories
Politik

Kommischer Wikileaks Kommentar im Tagesspiegel

WikiLeaks Logo
WikiLeaks Logo

Es war Sonnabend um 4 Uhr morgens in der Straßenbahn in Berlin Friedrichshain. Ich fuhr von einer Geburtstagsfeier und befand mich auf dem Weg nach Hause. Auf dem Sitz in der in der Straßenbahn fand ich meine Weglektüre. Es war der aktuelle Tagesspiegel. Nach einem kurzem Zögern, nahm ich mir das Blatt zur Hand. Damit hat das Blatt in meinen Augen den Aufstieg von der Klolektüre zur Sonnabend-Morgen Bahnlektüre geschafft?

Denn für gewöhnlich lese ich den Tagesspiegel nicht. Der Tagesspiegel ist  für mich das stützende Nichts, links oder rechts neben meiner Lieblings-Tageszeitung. Oder anders ausgedrückt, die rausgenommene Media Markt und oder Lidl Broschüre, die ich einfach hinter mich liegen lasse.

Ich war bereits einiges vom Tagesspiegel gewohnt, aber der Kommentar von Malte Lehming zu Wikileaks, bewirkte bei mir einen 10 Minuten langanhaltenden geistigen Touret-Anfall. Im Artikel „Die Entzauberung der Macht“ wird über Wikileaks und die veränderte Wahrnehmung von Macht in der Gesellschaft geschrieben. Im Vorfeld muss erwähnt werden, dass diese Ausgabe des Tagesspiegels voll von Wikileaks Artikeln war. Auf jeder Seite ein Artikel zu Wikileaks. Es fehlte nur noch ein Wikileaks Artikel im Sportteil. Die anderen Artikel waren solide und zum Teil auch gut aber dann dieser Kommentar vom realitätsresistenten Malte Lehming.

So fallen Formulierungen, wie:
„…Beruhigend aber ist, wie wenig spektakuläre Informationen das Material (das durch Wikileaks veröffentlicht wurde) enthält. Kein Verschwörung wurde aufgedeckt und kein Umsturzplan enthüllt. …“
Erwähnte ich bereits, dass der Tagesspiegel zum Tatzeitpunt fast ausschließlich aus Wikileaks Artikel bestand? Daraus würde man schließen, dass Tagesspiegel nur noch über unspektakuläre Sachen schreibt. So etwas nennt man ans eigene Bein schiffen… Und wieso beruhigend Herr Lehming?

„…bedeutet die nun dokumentierte Fülle an Banalem eine aufklärerische Korrektur.“

Es ist immer eine Ansichtssache, was einem Banal erscheint oder nicht. Die Kunst sollte aber sein, wenn man etwas banal empfindet, den Mund zu halten, wenn Menschenleben wahllos ausgelöscht werden. Und genau DASS! wurde auch durch Wikileaks aufgedeckt. Ich erinnere mich an das schockierende Militär Video, dass zeigt, wie US-Helikopter Piloten in die Menschenmenge feuern.

„…Ein Zeitalter der Transparenz, muss ein Zeitalter des Vergebens sein (Zitat von David Weinberger)…“

Mit diesem Zitat möchte Malte Lehming wohl auf das Thema der Fehlbarkeit von Macht bei einer Transparenten Gesellschaft hinaus. Was aber der gute Malte anscheinend nicht wirklich versteht, dass damit eigentlich etwas anderes gemeint ist, als ein gesellschaftlicher Habitus. Den Verzeihen heißt auch, dass man die Ursache verstanden hat. Und durch die wachsende Transparenz, wird auch vieles besser verstanden. Das schließt aber Handlungen aus minderen Beweggründen nicht mit ein. Das Malte dies nicht versteht, zeigte mir den letzte Abschnitt des Lemming Kommentars.

„Wenn mehr Privates öffentlich wird, befördert das womöglich die öffentliche Toleranz. Leider aber gibt es den Fortschritt nicht gratis. Die neue Gemeinschaft der Fehlbaren wird toleranter – und zynischer sein. Wer zu schwach zum Vergeben ist, sucht sein Heil eben oft in der Verdammung des Menschlichen. Damit zurück zu Wikileaks.“

Nachdem ich diesen letzten Abschnitt gelesen habe, war bei mir Schicht im Schacht. Sofort waren bei mir die Bilder und Stimmen aus den Videos im Kopf, die Wikileaks veröffentlichte. Dieser Artikel ist kein Pro oder Contra für Wikileaks. Es ist meine Kritik gegenüber dem Autor des Kommentars. Der Kommentar ist in meinen Augen ein gescheiterte Versuch, zwei unterschiedliche Dinge wie Transparenz bei Prominenten und Aufklärung in gedachter Verbundenheit zur und der Gesellschaft, zusammenzufügen.

Hier wird durch Herrn Lehming suggeriert, dass wir doch toleranter mit dem US-Militär, mit unseren Teletubbies in der Regierung und allen denen die Versuchen mehr Geld auf Kosten andere zu machen, sein sollten. Nur weil die neue Medien Transparenz schaffen und somit die Macht zerfällt, die Ihren theoretischen Ursprung im Unfehlbaren begründet. Aber es heißt noch lange nicht, dass wir meinungsfreie Koma-Patienten sind und alles stillschweigend hinnehmen müssen.

Unsere Einstellung und unsere Meinung haben mit den Informationen zu tun, die wir vorgesetzt bekommen. Und diese sind in der Hand, von den Leuten die die Macht besitzen. Und es ist kein neues Phänomen, dass man Macht mit der Fehlbarkeit kokettiert. Qualitätsjournalismus zeichnet sich auch aus, so etwas zu wissen und davor resistent zu sein.

Aus Verlags-Vertriebssicht hat damit Malte Lehming, dass zweite Eigentor geschossen. Schaffen nur die neuen Medien die neue Transparenz abzubilden? Da frage ich mich: „Warum sollte ich mir dann eine Zeitung wie den Tagesspiegel kaufen?“ Ich möchte Transparenz.

Warum regt mich das so auf? Hier ein Video, in dem man sieht wie US-Piloten Real Ego-Shooter im Irak spielen. Veröffentlicht durch Wikileaks. Und nun behauptet Malte, dass der Wikileaks Gründer ein frustrierter intoleranter Mensch sein soll?

Da David Weinberger von Malte Lehming zitierte wurde, sollte ich ebenfalls erwähnen, dass David Weinberger auch der geistige Vater des Wortes Infopinion ist. Ein Wort das aus den Worten Information und Opinion (Meinung) zusammengesetzt worden ist. Infopinion steht für gezielte Informationsstreuung um die Meinung des Einzelnen und der Gesellschaft zu steuern. Und wenn es mehr Maltes geben würde, würden wir bald alle Maltes Meinung haben.

Hier der ganze Kommentar.